Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien

1. Lesben- und Schwulenverband Österreichs

HOSI Wien begrüßt Entscheidung: AIDS-Life-Ball 2000 ohne ÖVP/FPÖ-RegierungsvertreterInnen

Life Ball

„Wir sind über die Maßen erfreut darüber, daß Life-Ball-‚Vater‘ Gery Keszler die neue Regierung nicht zum morgigen Life-Ball eingeladen und ÖVP- und FPÖ-PolitikerInnen damit zu unerwünschten Personen auf diesem Fest für Toleranz und Menschlichkeit erklärt hat“, jubelt HOSI-Wien-Obfrau Waltraud Riegler.

„VertreterInnen dieser beiden Parteien, die durch ihre dogmatische anti-homosexuelle Politik die Menschenrechte der von AIDS am stärksten betroffenen Gruppen, nämlich der schwulen Männer, seit Jahren mit Füßen treten, soll keine Plattform geboten werden, um sich als aufgeschlossen und fortschrittlich zu gerieren.“

Wahres Gesicht gezeigt

„Für Lesben und Schwule, die unter den diskriminierenden politischen Haltungen von ÖVP und FPÖ immer schon gleichermaßen gelitten haben, war daher die ÖVP auch früher schon genauso menschenrechtsmißachtend wie die FPÖ“, bestätigt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. „Am 4. Februar 2000 haben schließlich auch viele andere Menschen das wahre Gesicht der ÖVP erkannt. Beiden Parteien tragen maßgeblich Schuld am ‚sozialen AIDS‘, das nicht zuletzt durch den Life-Ball bekämpft werden soll. Es wäre in der Tat eine ungeheuerliche und verlogene Heuchelei, würden sich ÖVP- und FPÖ-VertreterInnen auf diesem Ball blicken lassen. Noch dazu, wo die jüngst beschlossenen Maßnahmen im Gesundheitsbereich, wie etwa der Selbstbehalt beim Ambulanzbesuch, gerade chronisch Kranke besonders hart treffen werden, zu denen auch HIV-Positive und AIDS-Kranke zählen.“

ÖVP und FPÖ tragen Hauptschuld am „sozialen AIDS“

„In der Tat besteht ja das ‚soziale AIDS‘ nicht darin, daß mich der Nachbar nicht mehr grüßt oder die Bäckerei mir keine Semmeln mehr verkaufen will“, erklärt HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler, selbst seit fast 18 Jahren HIV-positiv. „Soziales AIDS entsteht in erster Linie durch die Rechtlosigkeit gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Soziales AIDS ist, wenn der – mitunter selbst betroffene – Hinterbliebene in einer solchen Beziehung aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen muß, weil der verstorbene Lebensgefährte der alleinige Hauptmieter war. Soziales AIDS ist, wenn sich nach dem Tod eines Partners dessen Familie die ganze Hinterlassenschaft, mitunter auch die gemeinsam erworbenen Güter, unter den Nagel reißt, weil es für gleichgeschlechtliche Paare keine Erbrechte gibt. Oder wenn die Familie das Begräbnis allein nach ihren Wünschen ausrichtet und möglicherweise den langjährigen Lebenspartner dabei völlig ausschließt. In all den Jahren, in denen es AIDS gibt, haben ÖVP und FPÖ durch ihre Weigerung, gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften rechtlich anzuerkennen, unermeßliches Leid über viele Menschen gebracht. Diese beiden Parteien tragen die Hauptschuld am sozialen AIDS, eine ungeheure Schuld, die sie niemals mehr abtragen werden können.“

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