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FPÖ-Chef Haider trifft sich mit Gaddafi-Sohn

Geheimnisvoller Aufenthalt in Österreich / Trotz Sicherheits-Bedenken Erlaubnis für Studium in Wien

Wien (Eig.Ber.) Zu einem seltsamen Gipfeltreffen ist es an Österreichs schönstem Badegewässer, dem Wörthersee, gekommen. Der umstrittenste Politiker des Landes, FPÖ-Chef Jörg Haider, traf sich mit Saif el Gaddafi, dem Lieblingssohn des libyschen Revolutionsführers Oberst Gaddafi.

Offiziell wurde angegeben, dass Haider in seiner Eigenschaft als Landeshauptmann von Kärnten (vergleichbar mit dem Ministerpräsidenten eines deutschen Bundeslandes) den Gaddafi-Sohn nur zu einem informellen Gespräch am Rande einer Sportveranstaltung empfangen hätte. Ein Augenzeuge, der das lange, innige Gespräch in der VIP-Zone der Beach Arena im Strandbad beobachtete, schilderte seinen Eindruck mit den Worten: „Die beiden haben sich gefunden.“

Keinem seriösen österreichischen Politiker wäre es eingefallen, nur in die Nähe von Saif el Gaddafi zu kommen. Denn schon sein Aufenthalt in Österreich ist von Geheimnissen umrankt.
In einer Aktion auf höchster diplomatischer Ebene war es Oberst Gaddafi vor zwei Jahren gelungen, in Wien einen Studienplatz für seinen Sohn zu bekommen. Seitdem wird Saif, begleitet von vier finster blickenden Bodyguards, in einer gepanzerten Mercedes-Limousine zu den Architektur-Vorlesungen gefahren.

Österreichs Staatsschutz wurde indes das Sicherheitsrisiko zu groß. Er drängte darauf, zum Schutz vor Anschlägen den Gaddafi-Sohn die Aufenthaltserlaubnis zu entziehen. Da schaltete sich der Vater wieder ein. Unter der Drohung, Österreichern die Einreise nach Libyen zu verbieten, erreichte Gaddafi in Geheimverhandlungen mit dem Wiener Innen- und Außenministerium den unbefristeten Aufenthalt seines Sohnes. Der blieb bisher in Deckung, bis er sich jetzt mit Haider traf.

Leipziger Volkszeitung, 04. August 1999

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