Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien

1. Lesben- und Schwulenverband Österreichs

HOSI Wien fordert Stellungnahme der RAK Wien ein

Bezahlte Anzeige der RKA Wien in der Presse vom 10. März 2014

Nach der skandalösen Anzeige der Rechtsanwaltskammer Wien haben wir heute folgendes Schreiben per E-Mail an die RKA gerichtet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Erstaunen haben wir in der gestrigen Ausgabe der Tageszeitung Die Presse einen als bezahlte Anzeige der Wiener Rechtsanwaltskammer gekennzeichneten Kommentar Ihrer stv. Präsidentin Dr. Brigitte Birnbaum entdeckt (siehe Anhang).

Die in diesem Text geführte Argumentation ist armselig und beleidigend: Frau Birnbaum kanzelt den Landwirtschaftsminister polemisch als „Experten für Adoption“ ab, macht Mehrheitsmeinungen über den Idealzustand von Familien zur Grundlage für Gesetze, sieht nur Heterosexuelle als „exzellente Adoptiveltern“ und versteigt sich zur wahrheitswidrigen Behauptung, als Pflegeeltern fänden sich „fast nur heterosexuelle Paare“.

Es gibt keinen Beweis, dass die sexuelle Orientierung irgendeinen Einfluss auf die Qualifikation einer Person als Adoptivvater oder -mutter hat. Ganz im Gegenteil: Alle seriösen Langzeitstudien zeigen, dass sich Kinder in Regenbogenfamilien bei zwei Müttern oder zwei Vätern genauso gut entwickeln wie jene in Familien mit Vater und Mutter. Das Argument zum „Wohl des Kindes“ ist ein nur allzu gerne vorgeschobenes. Wir empfehlen dazu die Lektüre des ausgezeichneten Kommentars „Der unsäglich bornierte Umgang mit dem ‚Wohl des Kindes‘“ von Anneliese Rohrer, ebenfalls in der Presse (Ausgabe vom 8.3.2014).

Wir ersuchen Sie um Stellungnahme zu folgenden Fragen:

  1. Handelt es sich bei dem veröffentlichten Kommentar um die Privatmeinung der stv. Präsidentin oder um die offizielle Meinung der Rechtsanwaltskammer Wien?
  2. Sind von der Rechtsanwaltskammer Wien in nächster Zeit weitere Kommentare und öffentliche Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Themen geplant?
  3. An welche AnwältInnen in Wien können sich Lesben und Schwule bei Adoptionsfragen wenden?
  4. Müssen AnwältInnen, die Lesben und Schwule in Adoptionsfragen vertreten, mit einem Ausschluss aus der Wiener Rechtsanwaltskammer rechnen?

Mit freundlichen Grüßen
Christian Högl
(Obmann)

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