Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien

1. Lesben- und Schwulenverband Österreichs

27. Juni: Vienna Pride wird Global Pride

Weltweites Event am 27. Juni, Vienna Pride konnte sich einen Platz sichern – Regenbogen-Corso auf dem Ring angemeldet – Public Viewing in Szene-Gastronomie

Wir haben uns an die Köpfe gegriffen, dass uns erst Corona gezeigt hat, wie wir in Zukunft präsent sein müssen: Der Kampf um Gleichstellung muss global geführt werden, virtuell und real, bei jedem Event, jeder Parade”, sagt Katharina Kacerovsky, Organisatorin von Vienna Pride. Sie sieht durch die Global Pride für die LGBTIQ-Community weltweit neue Chancen im Kampf um Sichtbarkeit und Gleichstellung.

Die internationalen Pride-Dachverbände EPOA und InterPride stellen am 27. Juni die erste weltweite Global Pride auf die Beine, bei der auch Vienna Pride einen Slot ergattern konnte. Dabei präsentieren sich zahlreiche internationale Prides, von Bangkok und Sidney über Madrid und Kapstadt bis nach New York und Mexico City, im Zuge eines Live Streams mit ihren Beiträgen, während parallel auch lokal Sichtbarkeit für LGBTIQ-Personen (also Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen) geschaffen wird.

Online und real: Live Stream und Regenbogen-Corso auf dem Ring

Global Pride wird so zeigen, dass und wie künftige LGBTIQ-Veranstaltungen real und virtuell zugleich ablaufen – was, dank zahlreicher Kooperationspartner*innen ebenso wie der Präsenz von LGBTIQ-Lokalen, ihre Sichtbarkeit und politische Wirkung enorm erhöhen wird. In Wien ist zusätzlich zum Online-Beitrag und dem Public-Viewing-Angebot diverser Gastronomiepartner*innen bereits ein Regenbogen-Corso auf der Ringstraße angemeldet, eine Demonstration für die Vielfalt, doch für die Gesundheit aller Teilnehmer*innen in Autos bzw. auf Motorrädern. Details dazu werden in den nächsten Wochen auf viennapride.at veröffentlicht.

“Dieses neue, zeitgemäße Niveau ist nicht nur für den Kampf um unsere Gleichstellung ein Standard”, sagen die Organisatorinnen, die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien und ihre Non-profit-Firma Stonewall GmbH. Kacerovsky, auch Geschäftsführerin der Stonewall GmbH: “Wir leben im digitalen Zeitalter, wir können die Communitys aus der ganzen Welt zusammenbringen und einander dadurch stärken.”

Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien, zu den Hintergründen: “Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist der Zusammenhalt umso wichtiger. Man darf die Nachwirkungen der Quarantäne nicht unterschätzen, vor allem die psychischen Belastungen für jene LGBTIQ-Personen, die in Familien leben, in denen sie Intoleranz, Anfeindungen oder sogar Gewalt ausgesetzt sind.” Ob die Wirkung dauerhaft sein wird? “Wir wissen alle nicht, wie die Corona-Lage in einem Monat sein wird, ob die derzeitigen Lockerungen dann wieder zurückgenommen werden müssen. Aber eines ist klar: Unsere Sichtbarkeit nehmen wir nicht zurück.”
Lui Fidelsberger, Obfrau der HOSI Wien, ergänzt: “Die zuletzt reduzierten Möglichkeiten des Austauschs mit anderen bedeuten ein begrenztes Umfeld. Vor allem für LGBTIQ-Jugendliche, die noch vom Elternhaus abhängig sind, ist das eine oft schwierige Situation. Besonders fehlt an vielen Orten der Zugang zu Hilfseinrichtungen. Deswegen ist es jetzt umso wichtiger, dass wir alle an einem Strang ziehen.”

Organisator*innen rufen zu Regenbogen-Kleidung am 27.6. auf

Gemeinschaft sei das Um und Auf: “Darum laden wir alle herzlich ein, die Global Pride am 27. Juni mit uns zu feiern, an diesem Tag in ihrem Alltag in Regenbogenfarben unterwegs zu sein. So können wir uns gemeinsam in der Krise daran erinnern, dass wir als LGBTIQ-Community stark sind.” Ob Großveranstaltungen schon dieses Jahr wieder möglich sind, ist unklar. Deswegen sagt Kacerovsky: “Wir sind noch vorsichtig, Demonstrations-Pläne für den Herbst zu schmieden. Fest steht aber, dass die Kooperationen und Programmpunkte, die für dieses Jahr eingeplant waren, für das große Comeback 2021 bestehen bleiben.”

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